Blutegeltherapie
Die Bezeichnung "Egel" kommt aus dem Griechischen, was so viel wie kleine Schlange bedeutet. Sie zählen zu den Ringelwürmern und gelten als höherentwickelte Verwandte der Regenwürmer.
Der Medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) und der ungarische Blutegel (Hirudo verbana) werden therapeutisch genutzt und speziell zu diesem Zweck gezüchtet. Die Blutegel unterliegen in Deutschland als zulassungspflichtiges Fertigarzneimittel strengen Qualitätsstandards und Hygienebestimmungen.
Blutegel saugen Blut, indem sie eine kleine Wunde in die Haut bohren und sich festsetzen. Mit ihrem Speichel geben sie dabei viele verschiedene, hochwirksame Substanzen in Blut und Gewebe ab.
Diese wirken unter anderem gegen Schmerzen und Entzündungen – außerdem hemmen sie die Blutgerinnung.
Bei der Blutegeltherapie macht man sich vor allem die Wirkstoffe im Speichel der Parasiten zunutze. Aber auch dem Bissreiz und der Nachblutung nach dem Abfallen des Blutegels wird therapeutische Wirkung zugeschrieben.
Der Biss des Egels ist nicht direkt schmerzhaft, da der Egel in freier Natur kein Interesse daran hat, von seinem Opfer bemerkt zu werden.
Die Blutegelbehandlung gehört zu den sogenannten ausleitenden Therapiemethoden und wird in der Alternativmedizin in vielen Bereichen angewendet, insbesondere wenn Schmerzlinderung und eine herabgesetzte Blutgerinnung erreicht werden sollen.
Oft lassen die Tiere eine Blutegelbehandlung in aller Ruhe über sich ergehen. Dies liegt sicher auch daran, dass der Blutegel zu Beginn des Saugvorgangs anästhesierende und analgetisch wirksame Substanzen in Blut und Gewebe abgibt. Im Verlauf des Saugvorgangs werden weitere Substanzen abgegeben, darunter auch Wirkstoffe, die als konventionelle Arzneimittel eingesetzt werden., so z.B. Gerinnungshemmer wie Hirudin und Faktor Xa-Hemmer oder die gewebelockernde Hyaluronidase. Die therapeutische Wirkung dieser Substanzen zeigt sich als Durchblutungsförderung, Gerinnungshemmung, Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
Die Blutegelbehandlung wird in unserer Praxis zum Beispiel bei schmerzhaften Gelenkerkrankungen wie z.B. der Kniegelenksarthrose oder Wundheilungsstörungen eingesetzt.